Pressemeldung
Rheinischer Kunstpreis 2020 geht an Herbert Döring-Spengler
Im Frühjahr hatte der Rhein-Sieg-Kreis zum zehnten Mal den Rheinischen Kunstpreis ausgeschrieben – nun steht fest: Herbert Döring-Spengler ist der neue Preisträger des Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises.
Aus der Begründung der Jury:
In unserer visuellen, digital geprägten Kultur, die ja oft als eine Bild-Kultur beschrieben wird, lohnt es, sich mit den Fotografien von Herbert Döring-Spengler zu konfrontieren. Sie gebärden sich so expressiv wie fragil, meist irritierend, und das nicht nur aufgrund ihrer farbintensiven Ästhetik, sondern auch in Bezug auf ihre motivischen Setzungen.
Sein Schaffen ist von dem starken Drang geprägt, die Materialität der Fotografie zu erkunden und sie gleichsam zu überformen. Das zeigt sich schon früh am Korpus seiner Polaroid-Aufnahmen. Herbert Döring-Spengler wurde schon als „Foto-Bildhauer“ bezeichnet, denn seine Polaroidfoto-Überarbeitungen sind Original und Objekt in einem.
Die Motivwelt, die Herbert Döring-Spengler erfasst, ist über Jahrzehnte hinweg der Mensch und seine nicht immer einfache und mit Schmerz behaftete Existenz. Der Mensch ist überall präsent. Sei es in den „Sprechenden Händen“ der Taubstummen oder in den Künstler*innenbildern, die ebenso wie die Serie der Kölner Prominentenköpfe in der Spannung zwischen Portrait, Image und Klischee changieren, aber auch in den fragilen Selbstportraits, die mit Nachdruck bekunden, dass der Künstler in dieser Welt nie außen steht.
Konsequent und unermüdlich formuliert Döring-Spengler immer wieder aufs Neue sein humanistisches Menschenbild und überschreitet dabei bewusst die Grenzen der Fotografie. Seine Werke belegen, was man zum Werk dieses Fotokünstlers zusammenfassend sagen kann: Herbert Döring-Spengler hat den Raum der Fotografie für uns ein Stück weit geöffnet.
Die vielen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie treffen besonders auch die freie Kunstszene hart. Die Jury betonte, dass gerade in einer solchen Zeit der Kunstpreis ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung von Kunst und Kultur und der Solidarität mit den Künster*innen ist.
417 Kunstschaffende haben sich bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 30. Juni 2020 um die Auszeichnung für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der bildenden Kunst beworben. Der Rheinische Kunstpreis zählt zu den begehrtesten seiner Art für Künster*innen im Rheinland und ist eine feste Größe in der hiesigen Kunstszene.
Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger wird zudem mit einer Ausstellung im LVR-Landesmuseum samt Katalog gewürdigt. Die Preisübergabe wird im Vorfeld stattfinden. Beide Termine stehen noch nicht fest.
Teilnahmeberechtigt waren Kunstschaffende, die im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland oder in den südlich davon gelegenen Gebietskörperschaften Kreis Ahrweiler, Landkreis Neuwied, Kreis Altenkirchen (Ww.), Landkreis Mayen-Koblenz, Stadt Koblenz, Westerwaldkreis sowie Rhein-Lahn-Kreis und Rhein-Hunsrück-Kreis wohnen oder dort geboren sind. Ebenfalls mitmachen konnten Künstler*innen aus dem mit dem Rhein-Sieg-Kreis partnerschaftlich verbundenen Kreis Boleslawiec (Bunzlau) in Polen.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger:
- 2002 Sonia Knopp, Köln
- 2004 Gabriele Pütz, Bad Honnef
- 2006 Yun Lee, Düsseldorf
- 2008 Christoph Pöggeler, Düsseldorf
- 2010 Elger Esser, Düsseldorf
- 2012 Ulrike Rosenbach, Nettersheim-Roderath
- 2014 Zipora Rafaelov, Düsseldorf
- 2016 Masoud Sadedin, Troisdorf
- 2018 Andreas Bausch, Köln