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Pressemeldung

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Von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt – 31-Jährige mit Handicap: „Habe mich noch nie so nicht-behindert gefühlt!"

Hürther Unternehmen hat Betriebsintegrierten Arbeitsplatz eingerichtet / LVR fördert Beschäftigung im Rahmen einer Landesinitiative / Win-win-Situation für Arbeitgeber und Menschen mit Behinderung

Hürth, 22. August 2014. Sarah Santina-Jarkas (31) aus Köln hat ein Handicap: Sie ist aufgrund einer Mehrfachbehinderung auf einen Rollstuhl angewiesen und benötigt daher zur Bewältigung ihres Alltags umfangreiche Unterstützung. Seit 2003 ist sie bei der Lebenshilfe - Werkstätten Leverkusen / Rhein-Berg gGmbH in der Betriebsstätte in Refrath beschäftigt. Nun hat sie den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt geschafft und arbeitet seit Anfang dieses Jahres bei der Centershop - Korn Vertriebs GmbH & Co.KG in Hürth auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz.

„Ich habe das Gefühl, dass ich hier als Person im Vordergrund stehe und nicht mein Handicap. Ich habe mich noch nie so nicht-behindert gefühlt", erzählt Sarah Santina-Jarkas glücklich. Sie ist stolz, dass auf dem Namensschild des Büros mittlerweile ihr Name steht und ihr zeigt, dass sie jetzt dazugehört. Als Bürohelferin bestehen ihre Hauptaufgaben in der Datenpflege, dem Führen von Tabellen und Erstellen von Listen. Diese Tätigkeiten übt sie inzwischen routiniert aus. Mittlerweile bewältigt sie auch alternative Aufgaben, wie beispielsweise Aktenvernichtung, die sie sich in Eigeninitiative sucht.

Frau im Rollstuhl im Büro vor PC.
Sarah Santina-Jarkas ist über ihre Beschäftigung bei der Centershop - Korn Vertriebs GmbH & Co.KG sehr glücklich. Trotz ihres Handicaps ist sie für das Unternehmen eine wertvolle Unterstützung auf einem sogenannten betriebsintegrierten Arbeitsplatz. Diesen fördert der LVR im Rahmen eines landesweiten Modellprojektes. (Foto: Lebenshilfe - Werkstätten Leverkusen / Rhein-Berg gGmbH)

Die Beschäftigung von Sarah Santina-Jarkas fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Rahmen der Landesinitiative „Teilhabe an Arbeit – 1.000 Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen / Betriebsintegrierte Arbeitsplätze für Werkstattbeschäftigte – als Chance zur Inklusion auf dem Arbeitsmarkt". Projektpartner sind das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, die Landschaftsverbände (LVR und LWL) sowie die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit.

Aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen benötigt Sarah Santina-Jarkas sowohl bei der Ausübung der Arbeitsaufgaben Unterstützung, wie zum Beispiel Handreichungen, als auch bei pflegerischen Tätigkeiten. Für Letzteres stellte die Lebenshilfe - Werkstätten Leverkusen / Rhein-Berg gGmbH einen Lifter zur Verfügung, der nun dauerhaft in dem Hürther Unternehmen untergebracht ist.

Anfängliche Sorgen bei der Beschäftigung eines Menschen mit Behinderung erwiesen sich in dem Hürther Unternehmen schnell als unbegründet: „Zu Beginn hatten wir Bedenken, es könne Berührungsängste bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben", erklärt Nicole Ruhsam aus der Abteilung Einkauf/Auftragsabwicklung der Centershop - Korn Vertriebs GmbH & Co.KG. Die Reaktionen waren aber durchweg positiv: „Berührungsängste sind nicht oder nicht mehr vorhanden und es ist schön zu sehen, mit welcher Normalität die Zusammenarbeit bei uns im Büro stattfindet", so Ruhsam weiter.

Auch Harald Mohr, Geschäftsführer der Lebenshilfe - Werkstätten Leverkusen / Rhein-Berg gGmbH, freut sich über das erfolgreiche Modellprojekt: „Betriebsintegrierte Arbeitsplätze stellen für alle Beteiligten eine Win-win-Situation dar. Für die Unternehmen sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Unterstützung und viele berichten, dass sich durch die Beschäftigung das Arbeitsklima verbessert hat."

Betriebsintegrierte Arbeits- und Berufsbildungsplätze sind organisatorisch, aber nicht räumlich, an eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen angebunden. Sie bieten Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung in Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes bei weiterer Betreuung und Verantwortung der Werkstatt. Das Entgelt wird zwischen dem Arbeitgeber und der Werkstatt vereinbart. Hierfür erhalten die Arbeitgeber einen finanziellen Zuschuss in Höhe von maximal 350 Euro pro Monat für ein Jahr.

Wer einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen oder Näheres zu den Fördermodalitäten des Modellprojekts erfahren möchte, kann sich an den LVR wenden: Herr Thomas Fonck, Tel 0221 809-7220, Mail: thomas.fonck@lvr.de.

Gerne vermitteln wir den Kontakt zu Frau Santina-Jarkas, falls Sie ein Porträt, Interview oder eine Dokumentation planen.

Bilder zum Download

  1. Frau im Rollstuhl vor Computer in Büro.

    Von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt - Sarah Santina-Jarkas

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