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Essstörungen

Allgemeines

Essstörungen und krankhaftes Übergewicht treten heute fast ausschließlich in westlich orientierten Ländern auf, wo das sichere und reichliche Vorhandensein von Nahrungsmitteln gewährleistet bzw. ein Überfluss an Nahrung vorhanden ist. Was und wieviel gegessen wird, hängt wesentlich von Zweck und Ziel des Essens ab. Es wird gegessen bzw. gefastet, um die Gesundheit zu stärken, die Stimmung zu heben oder den eigenen Körper zu gestalten.

Prävalenzstudien von Essstörungen zeigen, dass lediglich ein Prozent aller Essstörungen weltweit das männliche Geschlecht betreffen. Im Gegensatz dazu gibt es eine hohe Prävalenz für Essstörungen bei Frauen und in Berufsgruppen, in denen der soziale Druck schlank zu sein hoch ist, z. B. bei LeistungssportlerInnen, Models und Tänzerinnen. Vorwiegend Frauen kommen in eine widersprüchliche Situation, einerseits sollen sie sich um das Wohlergehen und die Ernährung der Familie kümmern, andererseits müssen sie ständig auf ihre Linie achten, um den gesellschaftlichen Anforderungen nach Schlankheit gerecht zu werden.

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Magersucht (Anorexia nervosa)

Die Magersucht ist eine Essstörung, die vor allem bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 25 Jahren vorkommt. Die Diagnose Magersucht wird gestellt, wenn neben den anderen hier angeführten Symptomen das tatsächliche Körpergewicht 15% unter dem Normalgewicht liegt.

Die Krankheitseinsicht fehlt meist und Hungergefühle werden verleugnet, dennoch kreisen ihre Gedanken ständig ums Essen. Durch die geringe Nahrungszufuhr kann es zu körperlichen Folgeerscheinungen kommen und bei Frauen z.B. die monatliche Regelblutung ausbleiben. Die magersüchtigen Mädchen und Frauen sind oft leicht reizbar, depressiv verstimmt und ziehen sich von ihrem familiären Umfeld und Freundeskreis zurück.

Warum jemand magersüchtig wird, ist bis jetzt noch nicht hinreichend geklärt. Es wird angenommen, dass gesellschaftliche, psychische und erbliche Anteile für die Entstehung der Magersucht verantwortlich sind. Das in unserer Gesellschaft bestehende Schlankheitsideal hat ebenso einen Einfluss auf die Entstehung der Magersucht wie ein vorherrschendes geringes Selbstwertgefühl sowie Angst und Unsicherheit hinsichtlich der in der Pubertät stattfindenden Geschlechtsrollenentwicklung.

Behandlungsziele in der Therapie der Magersucht sind Gewichtszunahme, Normalisierung des Essverhaltens sowie die Ermöglichung seelischer Entwicklung. Dazu sind psychotherapeutische Maßnahmen und eventuelle medikamentöse Unterstützung (z.B. bei Depressionen) notwendig.

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Ess-Brechsucht (Bulimie, Bulimia nervosa)

Die Bulimie tritt vorwiegend bei Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren auf. Wie bei der Magersucht sind Frauen in den westlichen Gesellschaft mit vorherrschendem Schlankheitsideal betroffen. Die Ess-Brechsucht ist eine Essstörung, bei der es zu wiederholten Essanfällen kommt. Innerhalb kurzer Zeit werden große Mengen an kalorienreicher Nahrung verzehrt. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, wird nach dem Essen ein Erbrechen der Mahlzeiten selbst herbeigeführt oder es wird streng gefastet. Figur und Gewicht haben einen übermäßig starken Einfluss auf das Selbstwertgefühl der Betroffenen.

Bei einem Essanfall haben bulimische Frauen oft das Gefühl die Kontrolle über das Essen zu verlieren. Die Essanfälle finden meist heimlich statt und sind mit anschließenden Schuldgefühlen und Ekelempfindungen verbunden. Körperliche Folgeerscheinungen der Essanfälle und des Erbrechens sind unter anderem erhebliche Zahnschäden sowie ein Mangel an lebenswichtigen Salzen, der lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen kann.

Die Behandlung der Bulimie erfolgt in erster Linie durch Psychotherapie, Selbsthilfegruppen. Bestimmte Antidepressiva können die Häufigkeit von Essanfällen und Erbrechen vermindern. Bei Vorhandensein einer ausgeprägten Depressivität werden auch Antidepressiva verabreicht.

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Fettleibigkeit (Adipositas)

Fettleibigkeit ist eine ernährungsbedingte Krankheit, die durch einen Mangel an naturbelassenen Lebensmittel (z.B. Obst und Gemüse) und durch erhöhte Kalorienzufuhr entsteht.

Weiters spielen eine erbliche Veranlagung, die verzerrte Wahrnehmung von Hunger und Sättigung sowie seelische Probleme für die Krankheitsentwicklung eine Rolle. Bei Nichtbehandlung der Adipositas können verschiedene Folgeerkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Diabetes) entstehen.

Die Behandlung der Adipositas erfolgt in erster Linie durch eine Änderung des Essverhaltens mit zusätzlicher körperlicher Betätigung. Zum Erreichen dieser Ziele und zur Bearbeitung von psychischen Problemen kann Psychotherapie hilfreich sein. Eine medikamentöse Behandlung kann im Einzelfall in Erwägung gezogen werden.

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