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Gewalterfahrung

Traumatische Erfahrungen

Überfälle, Körperverletzung, Vergewaltigungen, Entführungen, Geiselnahme, Terroranschlag, Folter, Kriegsgefangenschaft, aber auch Unfälle oder der plötzliche Tod eines nahe stehenden Menschen oder sogar die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung sind bedrohliche oder erschütternde (Gewalt)-Erfahrungen, die zu traumatischen Erfahrungen werden können. Ein wichtiger Punkt hierbei ist oft, dass Betroffene beschreiben, sie haben sich während des Ereignisses massiv hilflos, ohnmächtig, entsetzt gefühlt. Viele Menschen erleben leider im Laufe ihres Lebens solche traumatischen Erfahrungen, zum Glück führt dies aber in vielen Fällen nicht zu einer psychischen Erkrankung. Aber es ist durchaus möglich, dass sich aus solchen traumatischen Erfahrungen psychische Erkrankungen entwickeln. Das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und bedeutet nicht, dass der/die Betroffene „zu schwach" ist.

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Reaktionen auf traumatische Erfahrungen

In den ersten Tagen nach solchen Erfahrungen sind fast alle Menschen belastet. Viele können schlecht schlafen, sind unruhig, gereizt, ziehen sich zurück. Prinzipiell sind jedoch ganz viele unterschiedliche Verhaltensweisen möglich, die von Schreien bis Erstarren reichen können. „Man steht wie unter einem Schock". Diese Symptome klingen bei vielen Menschen dann in den nächsten Tagen bis Wochen ab. Es kann aber auch sein, dass diese Symptome bleiben oder sogar noch stärker werden. Dann könnte sich eine psychische Traumabelastungsreaktion entwickelt haben oder sich entwickeln. Diese kann man quasi als eine (schwerwiegendere) seelische Verletzung ähnlich einer (schwerwiegenderen) körperlichen Verletzung verstehen. Manchmal ist es auch dann noch möglich, dass diese Verletzung etwa durch Unterstützung von Freunden oder Familie wieder heilen kann oder auch schon mal „von alleine" heilt. Ähnlich wie bei einer körperlichen Verletzung ist aber in solchen Fällen eine medizinische Abklärung zu empfehlen, um das Risiko abschätzen zu können, ob sich die Erkrankung verschlimmern wird oder sich sogar Spätfolgen ausbilden können. Wenn dieses Risiko gesehen wird, ist es oft sinnvoll, sehr frühzeitig mit einer Behandlung zu beginnen. Denn Traumatisierungen können das Leben von Menschen nachhaltig sehr negativ beeinflussen.

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Häufige und typische Symptome nach Traumatisierungen

Oftmals finden sich ständig wiederkehrende, belastende, ungewollte Erinnerungen an das Trauma (zum Beispiel läuft immer wieder „der Film" ab oder die Bilder kommen hoch oder Geräusche und so weiter), Albträume, Angstzustände, Schlafstörungen, Erinnerungslücken, Konzentrationsstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Vermeidungsverhalten mit sozialem Rückzug, Interessenverlust, gedrückte Stimmung, körperliche Symptome (zum Beispiel Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, und so weiter).

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Was ist zu tun bei psychischen Traumatisierungen?

Wenn ein Mensch traumatisiert wird, dann ist er sehr verunsichert und verliert oft ein Gefühl für seine Stärken und wie man in der Fachsprache sagt: seine Ressourcen. Es ist dann zunächst das wichtigste, dass ein Mensch in einer solchen Situation nach der Traumatisierung sicher ist. Das heißt, dass er an einem sicheren Ort ist und gleichzeitig wieder eine Sicherheit von innen aufbauen kann, sich seiner Stärken wieder bewusst wird. Das geht oft jedoch nicht ohne fachliche Hilfe. Auch wenn sich Freunde und Familie bemühen und Hilfe anbieten, ersetzt dies doch häufig nicht die fachliche Hilfe.

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Behandlung bei psychischen Traumafolgeerkrankungen

Ganz wichtig ist hier vor allem zunächst eine qualifizierte Beratung über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus gibt es mittlerweile sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, wenn sich Erkrankungen nach Traumatisierungen eingestellt haben. Meistens besteht der erste Schritt darin, den Betroffenen zu helfen, sich wieder stabilisieren zu können. Dies geschieht meistens durch Gespräche und bestimmte Stabilisierungsübungen. Es kann aber auch sinnvoll sein, zum Beispiel Körpertherapie, Gestaltungstherapie oder Musiktherapie oder ähnliche Verfahren mit einzusetzen. Das sollte im Einzelfall entschieden werden. Manchmal ist es auch hilfreich (zumindest vorübergehend) Medikamente zu nehmen. Allerdings sollten dies, wenn immer möglich, Medikamente sein, die nicht abhängig machen. Für viele Betroffene ist auch eine sozialarbeiterische Beratung wichtig, falls sich im sozialen Bereich Probleme eingestellt haben. In einem weiteren Schritt kann es dann sinnvoll sein, das Trauma gezielt zu bearbeiten. Auch hierfür gibt es verschiedene Techniken und Übungen. Meistens findet diese Arbeit in form von Gesprächen statt. Zuletzt ist es dann oft so, dass Betroffene über weitere Gespräche lernen, das erlebte Trauma zu einem Teil ihrer Geschichte zu machen, der allerdings keine „wirkliche Macht" über ihr heutiges Leben hat, „mit dem Trauma leben können". Und dies ist auch nach schlimmsten Traumatisierungen möglich! Wichtig ist, dass Betroffene wissen, eine psychische Traumafolgeerkrankung ist ganz sicherlich keine Schande. Sie kann jeden treffen. Es gibt aber heute gute Behandlungmöglichkeiten mit denen den meisten Betroffenen geholfen werden kann. Und es empfiehlt sich, sich hier möglichst rasch von Fachleuten beraten zu lassen, um das weitere Vorgehen planen zu können: ambulante Behandlung, Tagesklinik oder stationäre Behandlung und so weiter.

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