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Betroffenen authentisch ihre Möglichkeiten aufzeigen

Angela Mascharz hat ein geregeltes Leben – einen festen Job, ein Ehrenamt und Freunde mit denen sie ihre Freizeit aktiv gestaltet. Das war nicht immer so.

Angela Mascharz strahlt in die Kamera
Angela Mascharz ist stolz auf die Unterstützung, die sie Betroffenen in der Peer-Beratung gibt.

Vor vielen Jahren wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens. Seitdem kämpft sie mit Ängsten, Depressionen und Alkohol. Ein Suizidversuch markiert 2010 endgültig ihren Tiefpunkt. Sie entgiftet daraufhin in der LVR-Klinik Bonn und wird erstmals aufgrund ihrer psychischen Leiden behandelt. „Mir wurde klar, dass ich so nicht weiterleben kann. Also habe ich mir aktiv Hilfe gesucht.“ Der Sozialdienst vermittelt sie nach Bergisch-Gladbach in eine Gastfamilie – eine besondere Form des ambulant betreuten Wohnens. Doch das Zusammenleben gestaltet sich schwierig, zu sehr wird sie von ihrer Gastfamilie bevormundet. Die Beratungsstelle „Die Kette e.V.“ ermöglicht ihr schließlich das Leben in der eigenen Wohnung, wo sie von Fachkräften regelmäßig besucht und bei Bedarf unterstützt wird. Mascharz arbeitet heute als Bei-Köchin in einem Integrationsbetrieb. Nach vielen Jahren ohne Arbeit und mit ihrer Krankengeschichte hält sie das für nicht selbstverständlich. Mehrmals im Monat schaut sie bei der Beratungsstelle vorbei – um über ihre alltäglichen Herausforderungen zu sprechen, aber auch anderen Betroffenen zur Seite zu stehen. Als ehrenamtliche Peer-Beraterin möchte sie etwas zurückgeben. „Ich habe selbst viele Unterstützungsleistungen im Laufe der Jahre in Anspruch genommen. Ich kann Betroffenen authentisch ihre Möglichkeiten aufzeigen.“ Viele Klientinnen und Klienten kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda in die Beratung. Durch ihre eigenen Erfahrungen gelingt es Mascharz schnell eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre herzustellen. „Ich kann anders auf die Betroffenen zugehen, ihre Gefühle und Gedanken widerspiegeln. Mir muss keiner etwas vorflunkern.“ Kürzlich hat sie zwei junge Frauen auf dem Weg in die eigenen vier Wände mit ambulanter Unterstützung begleitet und ihnen dadurch zu mehr Selbstständigkeit verholfen. Das hat die Klientinnen und Angela Mascharz mit Stolz erfüllt.

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