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Weitere europäische und internationale Aktivitäten des LVR

U. a. die Einrichtungen des LVR-Fachdezernates Kultur und Landschaftliche Kulturpflege arbeiten zudem auf bi- oder multilateraler Ebene mit zahlreichen Institutionen in Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Israel, Italien, Kroatien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Polen, Russland, Schweden, der Schweiz, Ungarn und den USA zusammen. Hierbei dienen die internationalen Kontakte dem wissenschaftlichen Austausch sowie der Erarbeitung grenzüberschreitender Projekte; sie sind anlassbezogen und sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie reichen von der einmaligen Ausrichtung von europäischen Tagungen über das auf Dauer ausgerichtete Engagement in Netzwerken bis hin zur Geschäftsführung von Bündnissen wie dem Internationalen Archivsymposion durch das LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum.

Große Bedeutung kommen zudem auch den zahlreichen LVR-Klinikpartnerschaften mit Einrichtungen in China, Polen, der Türkei und der Ukraine zu. Exemplarisch kann hier auf die seit 2017 formalisierte Kooperation mit dem Gesundheitsdepartment des Oblast Lemberg unter Federführung der LVR-Klinik Langenfeld verwiesen werden, in dessen Zentrum die Dezentralisierung der psychiatrischen Versorgungslandschaft in der Westukraine steht. Ergänzt wird dies durch regelmäßige Hilfstransporte der privatrechtlichen Unterstützungsvereine an den LVR-Kliniken, zuletzt im Oktober 2020. Diesem Engagement soll künftig auch der verstärkte politische Austausch folgen, um sich über die notwendige Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auszutauschen. Des Weiteren wurde im Frühjahr 2022 die Koordinationsstelle Ukraine-Hilfe des LVR gegründet, um die Ukraine-Unterstützung innerhalb des LVR zu organisieren. Beispielhaft werden Solidaritäts- und Spendenaktionen sowie Hilfstransporte durchgeführt.

Darüber hinaus pflegen auch viele weitere der 38 LVR-Förderschulen (informelle) Schulpartnerschaften, oftmals unter Beteiligung ihrer privatrechtlich-ehrenamtlichen Fördervereine, mit vergleichbaren Einrichtungen u. a. in Estland, Frankreich, Indien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Spanien und Südafrika. Darunter befinden sich auch zahlreiche EU-Erasmus+-geförderte Projekte.

Mit Blick auf die Größe des LVR-Mandatsgebiets erfolgt eine Aktivierung der Bevölkerung für ein eigenes europäisches Engagement insbesondere durch die dezentrale EU-Projektarbeit der LVR-Dienststellen vor Ort, u. a. im LVR-Kulturbereich mit seiner rheinlandweiten Museumsarbeit, die oftmals ohne die Unterstützung von privatrechtlich-ehrenamtlich organisierten Fördervereinen nicht leistbar wäre. Zu nennen ist hierbei u. a. das europäische Engagement des Fördervereins des LVR-Freilichtmuseums Lindlar der sich bereits vor Kriegsausbruch durch die Organisation von Rheinlandbesuchen um das Wohl von westukrainischen Waisenkindern verdient gemacht hat.

Dabei stellt dieses Engagement nicht nur ein Musterbeispiel an interdisziplinärem Potenzial des LVR-nahen Umfelds dar, wenn sich ein originär kulturell ausgerichteter Verein auf diese Weise auch für soziale und entwicklungspolitische Zwecke einsetzt, sondern ergänzend haben sich aus diesen privaten Jugendbesuchen zwischenzeitlich auch neue Kontakte für die museale Kooperation mit einer Einrichtung im westukrainischen Lemberg ergeben, die zuletzt über wiederkehrende Volontariatsangebote für ukrainische Nachwuchswissenschaftler*innen im LVR-Freilichtmuseum Lindlar weiter verstetigt wurden.

Eine multilaterale Kooperation für die Zielgruppe „Junge Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen“ pflegt zudem das LVR-Landesjugendamt seit 15 Jahren im Rahmen der. sog. „Orte der Erinnerung“. Über eine eigene LVR-Regiestelle und mit finanzieller Unterstützung aus LVR-Haushaltsmitteln sowie zusätzlichen Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans aus dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, führen Einrichtungen der Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe aus dem gesamten Rheinland mindestens einmal jährlich internationale Jugendbegegnungen in Belgien, Frankreich, Italien, Griechenland, Polen und der Ukraine durch, an denen im 2. Weltkrieg NS-Kriegsverbrechen begangen wurden, die im internationalen Bewusstsein bislang kaum verankert sind.

Im Wissen, dass Teilnehmende an Regelangeboten der internationalen Jugendarbeit lt. Studienlage zu 80 % aus dem gymnasialen Bereich stammen, richtet sich dieses LVR- Programm bewusst an Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte und/oder schwierigen Bildungsbiografien. Wie die Erfahrungen gezeigt haben, ist durch die Friedensarbeit in der Gruppe vor Ort eine nachhaltige Steigerung des Selbstbewusstseins sowie der sozialen und interkulturellen Kompetenzen der jungen Menschen möglich, was langfristig auch positive Wirkung auf die berufliche Perspektive der Teilnehmenden entfaltet. Auf Initiative der LVR-Kommission Europa erfolgte 2019 eine budgetäre Aufstockung und in den nächsten Jahren sollen bis zu drei weitere Orte hinzukommen, u. a. in den Niederlanden.